Rezensionen

[Rezension] Romy Fölck – Düstergrab

Auf dem Friedhof einer Marschgemeinde wird nachts ein Grab geschändet. Wurde die Leiche gestohlen? Der Totengräber bittet die ortsansässige Polizistin Frida Paulsen um Hilfe. Sie lässt das Grab exhumieren, und ihr Entsetzen ist groß, als der Sargdeckel geöffnet wird. Auf dem Verstorbenen liegt eine weitere Leiche, ein Mädchen, seltsam gekleidet mit einem Kopftuch und einem altertümlichen Kleid. Handelt es sich bei der Toten um eines der Zwillingsmädchen, die vor Jahren verschwanden? Und wenn ja, wo ist ihre Schwester? Das Leichengewand führt die Polizei schon bald auf die Spur einer Familie, die nach archaischen Regeln in einem abgelegenen Haus lebt, das dunkle Geheimnisse zu verbergen scheint …

Cover zu Düstergrab, Brunnen vor Moor


Für mich war „Düstergrab“ der Einstieg in die Elbmarsch-Krimireihe, da ich noch keinen der fünf Vorgängerbände gelesen habe. Ich war gespannt, ob die Autorin so einen Quereinstieg ermöglicht, oder ob ich mich zwischen all den Figuren verloren fühlen würde. Jetzt am Ende kann ich sagen, dass ich zwar offensichtlich Hintergrundinformationen vermisst habe, aber dass ich trotzdem nie das Gefühl hatte, etwas nicht verstehen zu können. Die Autorin hat es meisterhaft geschafft, alle wichtigen Eckpunkte zu den schon seit fünf Bänden existierenden Figuren zu liefern, so dass ich mich schnell zu Hause gefühlt habe.

Der Krimiplot selbst ist solide konstruiert. Wir schauen unseren Ermittlern bei sehr klassischer Laufarbeit und Klinkenputzen zu, aber es wird nie langweilig, denn jedes Gespräch, jede Untersuchung bringt uns ein neues Puzzelstück. Gleichzeitig spüren wir die Frustration der Ermittler, dass es nicht so schnell vorangeht, wie sie sich erhofft haben, ohne selbst von fehlendem Tempo frustriert zu werden. Neben dem Hauptplot rund um die Tote im Grab haben wir zudem die Ermittlungen zu einem Attentat. Beides läuft gleichzeitig nebeneinander her, ohne Berührungspunkte zu haben, und trotzdem wirkt weder das eine noch das andere deplatziert. Beide Plotstränge bekommen genügend Zeit und die Ermittler gehen beiden mit gleicher Intensität nach.

Das Buch bleibt bis zum Schluss ein Page-Turner, auch wenn die Auflösung mir nicht so gut gefallen hat. Ich will natürlich nichts verraten, aber ich hatte am Ende das Gefühl, dass es etwas zu schnell ging. Das Tempo war von Beginn an eher langsam, auch wenn viele Dinge passiert sind, aber gerade in der Langsamkeit lag die Stärke, da ich das Gefühl hatte, dass ich Zeit hatte, die Informationen zu verdauen und selbst mitraten zu können. Dass das Tempo zum Schluss plötzlich so angezogen wurde, hat mich etwas rausgeworfen.

Fazit

Der Kriminalroman „Düstergrab“ von Romy Fölck besticht durch einen solide konstruierten Plot und ein eingespieltes Ensemble von Charakteren. Obwohl das Erzähltempo eher langsam ist, bleibt es bis zum Schluss spannend und lässt den Leser Seite um Seite verschlingen. Auch für Neueinsteiger in der Reihe ist der Krimi geeignet, da die Autorin es versteht, die Hintergründe aller Figuren ausreichend zu präsentieren. Obwohl der Schluss auf mich etwas übereilt gewirkt hat, war ich rundum mehr als zufrieden mit dem Buch. Wer klassische Krimis mit lokalem Flair und einem großen Cast an Figuren mag, wird hier definitiv nicht enttäuscht!

3p


Werbung

Autorin: Romy Fölck
Genre: Kriminalroman
Reihe: Elbmarsch-Krimis, Nr. 6
Erschienen: 28. Juli 2023 bei Lübbe
Ausgabe: Hardcover, 396 Seiten

Vielen Dank an Lesejury und Lübbe für das Bereitstellen des Leseexemplars.

*Cover, Klappentext und bibliografische Angaben entnommen von luebbe.de.

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..