Rezensionen

[Rezension] Judith Pinnow – Fast bis zum Nordkap

Drei Elche, zwei Männer, ein kaputter Bulli – und ein traumhaft schöner Sommer in Schweden

Eigentlich ist Bea glücklich. Schließlich lebt sie in einer schicken Hamburger Wohnung, verdient ihr Geld in einer großen Werbeagentur und ist mit dem gutaussehenden Marco zusammen. Doch dann häufen sich bei Bea Zeichen von Burn-out, und ihr Chef will, dass sie die Partnerschaft in der Agentur übernimmt. Bea spürt, sie muss etwas ändern. Sie beschließt, eine Auszeit zu nehmen. Sechs Monate mit dem Bulli durch Schweden und Norwegen bis zum Nordkap und ganz viel Natur und Seen und Elche. Danach sieht sicher alles anders aus. Doch als Beas Bulli im verschlafenen Dorf Sjöhyttan den Geist aufgibt, ahnt sie, dass ihr Leben einmal komplett auf den Kopf gestellt wird. Und dass Tischler Per, der ihr ein Tiny House bauen will, daran nicht ganz unbeteiligt sein wird.


Als ich „Fast bis zum Nordkap“ aufgeschlagen habe, wusste ich genau, was mich erwarten würde: Judith Pinnow würde mich in eine Welt entführen, die sehr reale Probleme und sehr reale Geschichten erzählt, aber nie so dramatisch, so tragisch, so herzzerreißend, wie es in der Realität manchmal ist. Stattdessen gibt uns Pinnow Hoffnung, Romantik und den Glauben, dass wir unser Schicksal selbst in der Hand haben, wenn wir nur auf unser Herz hören.

Und genau das war es dann auch, was mich von der ersten bis zur letzten Seite begleitet hat. Der Schreibstil ist leicht, ich konnte schnell in der Geschichte versinken, und die Figuren sind allesamt liebenswert – mit einer einzigen Ausnahme, die nicht liebenswert sein soll. Jeder hat eindeutig eigene Handlungsmotivationen und Ziele und die Lebenswege kreuzen sich auf authentische Weise, verbinden sich und ergänzen sich. Die Romanze zwischen Bea und Per entwickelt sich ganz natürlich, sie sind in ihrer Gegensätzlichkeit angenehm kompatibel.

Ich weiß, dass man von einer richtig guten Geschichte erwartet, dass es einen zentralen Konflikt gibt, der nur schwer zu überwinden ist. Pinnow ist eine wundervolle Ausnahme zu dieser Regel: Es gibt einen Konflikt, aber er ist klein genug, dass man sich nie schlecht fühlt oder um die Protagonisten sorgt. Das ist die ganze Grundlage dieses Romans: Es ist eine Wohlfühlgeschichte, die zum träumen einlädt, aber dabei nie unrealistisch wird. Die Emotionen gehen nicht durch extreme Höhen und Tiefen, sondern bauen sich Stück für Stück auf, warm, einladend, beruhigend.

Das ist nicht für jeden das richtige, aber für mich war es genau das, was ich in diesem Buch gesucht habe. Die Charaktere und der Plot sind kunstvoll entwickelt und jeder einzelne Schritt entlang des Weges hat mich gefreut. Für mich ist dieses Buch eines, an dem ich rundum nichts auszusetzen finden kann.

Fazit

Der Liebesroman „Fast bis zum Nordkap“ von Judith Pinnow ist eine weiterer wundervolle Geschichte über die Liebe, Träume und Selbstverwirklichung. Die Protagonisten Bea und Per sind liebenswerte Charaktere und jede Nebenfigur reichert die Geschichte mit Charme und Einzigartigkeit an. Dieser Wohlfühlroman beruhigt die Seele und besticht gerade durch seinen leichten Schreibstil und den Fokus auf die sich entwickelnde Liebe. Wer ein Buch sucht, in dem man versinken kann und sich von Anfang bis Ende entspannt fühlt, ist hier genau richtig.


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Autorin: Judith Pinnow
Genre: Liebesroman
Erschienen: 28. Juli 2022 bei Ullstein Taschenbuch
Ausgabe: Broschur, 288 Seiten

Vielen Dank an vorablesen.de und Ullstein für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars.

*Cover, Klappentext und bibliografische Angaben entnommen von ullstein-buchverlage.de

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